Endlich.II.Die von Tinte blau gefarbte Feder schrieb wie von selbst die Wörter der Domestik1 , schnell und geübt flog sie über das billige Holzpapier. Der Schriftsteller lehnte sich zurück und las den letzten Satz: "Und sie lebten glücklich bis zu..." Nur noch ein Wort. "Weltuntergang?" dachte er laut. Das verfluchte Liebespaar lebte, nach allen Kummer die ihn zusammen getrieben hatte, immer glücklich bis zum Ende ihres Lebens - so ein Sch***. Es war nicht mal realistisch oder original, aber sein Publikum -die Einwohner der Dalether Hauptstadt- wollte es nicht anderes. Er blickte auf vom Papier und sah durch dem Fenster über die Ildritzer Dachlandschaft, wo Schornsteine und Türme um Raum kämpften. Ein Sturm näherte sich, es war schon spätabends, aber die Finsternis sah nicht ganz natürlich aus. Sturm, Hagel, Gewitter, ein echtes Unwetter kam aus dem Osten zur Stadt, wie Nox2 Heer der Finsternis, Vernichtung und Unglück in seiner Spur mitführend, und im Westen farbte Fon3 den rauchverschmierten Himmel rot wie Phyarx4 Armee der Weltuntergang. DAS war seine Realität. Er warf der letzten Seite im Kamin und wärmte sich an seiner Arbeit. Der Wind heulte schon um seine Wohnung. Dann nam er ein Stück Brot, biß hungrig ein Stück ab, und trank durstig und hoffnungsvoll von seiner Schwäche, die Tuijon5 . Die Flasche war teuer, aber solange er die billige Domestikgeschichten verkaufen konnte, war es ihm egal. Das Publikum träumte weg in seine Geschichten, er in seinen von Tuijon abgetriebenen Träumen. Und dann nam er seine blaue Feder auf, und flog mit ihr über noch nicht entdeckte, wunderbare Länder, fremde und merkwürdige Orten. Tuijon, eine wahrhafte Reiseverführerin6 . Aber keiner wollte bisher davon Lesen. Aber schon am nächsten Tag eilte er auf die Strasse um seiner phantastische Geschichte zu veröffentlichen, die Entdeckung neuer Länder kund zu tun. Aufgeregt und gespannt ging er im Salon herein wo die Literäre Riesen sich traffen. Er legte sein Manuskript auf den Tisch. Und wartete bis es gelesen war. Er trank noch ein glas Tuijon. Die Kritiker verwandelten sich schnell. Literäre Albs7 . Immer mehr nehmen als geben, lesen ohne das Opfer zu verstehen, niedermachen, fertigmachen nach dem Leersaugen. Scharfe Zünge hinter geschlossene Türe. Einer der Kritiker trat hinaus mit dem Manuskript in seinem Hand. Er wirf es zur Boden. "Sie verderben unsere Kinder mit dieser verdorbenen Geschichten! Sie, Verrückter! Hat den Skaduus8 Ihnen erwischt? So ein Unsinn zu schreiben, haben Sie keine gesellschaftliche Verantwortlichkeit? Phyarx hat Ihr wohl als Priester anerkannt! Geht, und beschäftigen Sie sich mit die normale, reale Geschichten die Sie normalerweise schreiben." Er schlug den Schriftsteller, und mit blutende Nase verließ der Schriftsteller den Salon. Und er ging nach Hause, saß verzweifelt vor ein neues, leeres Stück Holzpapier, und wunderte wo die Wörter die Kraft her hatten um seiner Nase zum bluten zu bringen, seinem Publikum zu überzeugen, die Kriktiker in Wut entzunden zu lassen und auch neue Welten zu gestallten. Blut tropfte auf dem Papier, und dann nam er noch einen Schluck Tuijon und seine blaue Feder und schrieb noch einige Wörter um die Magie zu überprüfen. Eine Wortmagie, dieser Welt der verbotene Träume zu entkommen. Der Nachbar hatte den Kindins9 gewarnt: Herr Schriftsteller war seit einigen Tagen nicht mehr da - und außerdem schuldete er dem Herr Nachbar noch die Miete der Dachwohnung. Der Kindins war in die kleine Wohnung hinein gegangen, der ohne Leben war - es sei denn, das Ungeziefer zwischen die Wände zählte als Leben. Schmützig war die Wohnung nicht, dafür ärmlich, alt und kümmerlich. Keine Spur vom verschwundenen Schriftsteller war da, nicht einmal ein verdächtiger Füßabdrück, kein Efeu womit er dürchs Fenster den Zimmer zur Straße entflohen sein könnte, 5 Fathom10 tiefer, und der Tür war von innen geschlossen gewesen. Der Kindins hatte keine Ahnung was passiert war. Keine Spur, keine Ahnung, nur das, was hinterlassen war auf dem Schreibtisch: ein Flakon mit blauer Tinte, eine tinteblaue Feder, ein abgebissenes Stück Brot, eine leere Flasche Tuijon und ein Zettel mit nur einige Wörter: Der Tür öffnet sich, ich verschwinde. Das Wort ist ein unglaublich magisches Ding, stellte der Kindins fest. Aber sowas konnte in seiner Wirklichkeit nicht passieren; es waren ganz bestimmt die Tuijondüfte die ihm seiner Sinnen benahmen. Die Düfte waren es, die Wörter auf dem Zettel rot farbten statt das blau der Schreibfeder. Die der Schriftsteller eine unsichtbare Tür gebildet hätten. Die der Kindins aus die Wohnung führten, und ihm die Tatsäche in diesem Fall vergessen liessen in den Tuijon Träume Gaststätte11 . 1 Domestik: "Schnulze" oder sowas ähnliches 2 Nox: Göttin der Finsternis, der Geheimnisse 3 Fon: Sonne, Heimat von Phyarx 4 Phyarx: Feuergott, Kriegsgott 6 Reiseverführerin > Witch of Ways 7 Albs: böses Wesen, Art Vampire 8 Skaduus: böses Wesen, Schatten 9 Kindins: Polizei-Kommissar oder ähnliches 10 Fathom: etwa 1,8 Meter 11 Tuijon Träume Gaststätte > Tuijon Dreams Inn Related topics: |